BUBBLE BOXING

Im quadratischen Ring beherrschen die Protagonisten die Sprechblasen, sie kreuzen die Klingen und kreieren ein Drama auf glattem Papier. Der Zeichner packt die Worte in die passende Sprechblase oder passende Worte in die Sprechblase und findet für diese den ihnen "ent-sprechenden" Platz. Der Leser liest die Ballons im bildlichen Kontext und erlebt den Klang der Worte und der Atmosphäre mit seinem innerlichen Orchester.

Die Sprechblase enthält Rhythmus, Tastgefühl, Atem, Worte und Bedeutung. Sie verkörpert unsere Sehnsucht nach Dialog, in dem wir unsere Existenz fühlen und erkennen wollen. Sie verselbständigt sich, bläht sich auf und wird eigenständiger Kommunikationspartner.

Aber wo verbergen sich die Sprechblasen in unserem realen Leben? Unterhalte ich mit Dir oder mit Deiner Sprechblase? Schaust Du mich oder meine Sprechblase an? Zwei Menschen ringen um Verständnis, kämpfen miteinander aber treffen sich immer wieder selbst. Wo geht dieses Spiel hin? Was drängt mich an die Wand? Wann wird der nächste Gong geschlagen?

"Ich weiß nicht immer, wovon ich rede. Aber ich weiß, dass ich Recht habe. - Muhammad Ali"

"... wie überhaupt die Produktion stilistisch sehr geradlinig ausfällt. Hier wusste jemand genau, was er wollte. Eine Qualität, die man in Tanzproduktionen nicht immer antrifft. ... Die Inszenierung zeigt wie die Comics funktionieren. Sie bestehen alleine aus den Farben, Formen und Aktionen, die dargestellt werden. Jede Handlung visualisiert sich, Gefühle sind nicht angelegt. ... Nur am Ende gibt es dann eine zärtliche Geste, die beiden treten in Beziehung zueinander. Das ist eine schöne Volte, mit der Yui Kawaguchi dem Regelwerk der Comic-Ästhetik ein Schnippchen schlägt. Eine eigenwillige Produktion, die man auch aufgrund des pointierten Sounddesigns und des stimmungsvollen, mitunter sogar ironisch gesetzten Lichts zu den Entdeckungen des Festivals zählen darf." (Thomas Linden, Choices Nov2011)